Deskriptive Statistik für qualitative Variablen

Die deskriptive Statistik ist in aller Regel der erste Teil einer statistischen Analyse mit SPSS. Ebenso werden Statistik-Vorlesungen in der Regel mit einer EInführung in die deskriptive Statistik begonnen. Das liegt daran, dass die Deskription zum einen unverzichtbarer Bestandteil jeder Analyse ist, und weiterhin keiner tiefergehenden statistischen Vorkenntnisse voraussetzt. In SPSS sowie in allen weiteren Statistikpaketen (R, Stata, SAS etc.) sind zahlreiche Prozeduren zur Berechnung deskriptiver Statistiken implementiert.

 

Die Auswahl der richtigen deskriptiven statistischen Methode hängt stark vom Messniveau der untersuchten Variable ab. Wir betrachten in Folgenden die Berechnung deskriptiver Statistiken für qualitative Variablen. Qualitative Variablen werden häufig auch als kategoriell oder nominal bezeichnet.

 

Häufigkeitstabellen für qualitative Variablen in SPSS

Für qualitiative Variablen wie z.B. Geschlecht, Farbe, Herkunft etc. kommt im Prinzip nur eine Methode der deskriptiven Statistik in Frage, nämlich eine Häufigkeitstabelle.

Von den oben genannten Kennzahlen ist nur der Modus für qualitative Daten anwendbar. Andere Kennzahlen wie z.B. Mittelwert, Standardabweichung etc. kann man für qualitative Variablen nicht berechnen.

 

Berechnung einer Häufigkeitstabelle in SPSS

Um eine Häufigkeitstabelle für eine qualitative Variable Variable in SPSS zu erstellen, gehen Sie in das Menü Analysieren -> Deskriptive Statistik -> Häufigkeiten. Wählen Sie dann links die Variable aus, von der Sie eine Häufigkeitstabelle erstellen möchten und fügen Sie die Variable rechts bei Variablen ein. Drücken Sie dann auf OKSie erhalten nun in SPSS einen Output in Form einer Tabelle.

  • In der Spalte Frequency können Sie ablesen, wie häufig jede der Ausprägungen der untersuchten Variable vorkommt. 
  • Die Spalte Percent gibt Ihnen die prozentuale Häufigkeit jeder Ausprägung an. Beachten Sie: In der Spalte Percent werden die fehlenden Werte als eigene Kategorie angezeigt, und die Prozentwerte werden unter Berücksichtigung der fehlenden Werte berechnet.
  • Die Spalte Valid Percent zeigt Ihnen ebenfalls die prozentualen Häufigkeiten jeder Ausprägung an, wobei jedoch die fehlenden Werte nicht mit einbezogen werden. Das bedeutet, das alle nicht-fehlenden Werte zusammen 100% ergeben. In der Regel sollten Sie daher die Ergebnisse der Spalte Valid Percent verwenden und nicht die Ergebnisse der Spalte Percent.
  • Anhand der Häufigkeitstabelle können Sie den Modus der Variable ablesen. Betrachten Sie dazu die Spalte Valid Percent. Diejenige Ausprägung, die in der Spalte Valid Percent die größte prozentuale Häufigkeit aufweist, ist der Modalwert.
  • Beachten Sie, dass in aller Regel die Spalte Cumulative Percent bei der Untersuchung von qualitativen Variablen nicht von Interesse ist.
  • Achten Sie bei der Erstellung einer Häufigkeitstabelle in SPSS darauf, dass die untersuchte Variable nicht zu viele verschiedene Ausprägung hat. Nehmen Sie als Faustregel, dass die Variable maximal 12 Ausprägungen haben sollte. Falls Ihre Variable mehr Ausprägungen haben sollte, dann fassen Sie einige zu Kategorien zusammen.

 

Graphische Deskription für qualitative Variablen

Oftmals möchte man bei der deskriptiven Statistik für qualitative Variablen zusätzlich eine Möglichkeit der graphischen Darstellung der Häufigkeitsverteilung. Hierzu stehen in SPSS zwei Arten von Diagramm zur Verfügung, nämlich das Balkendiagramm und das Kreisdiagramm.

  • Das Balkendiagramm in SPSS können Sie wieder über das Menü Analysieren -> Deskriptive Statistik -> Häufigkeiten erstellen. Klicken Sie in diesem Menü auf den Button Diagramme. Danach setzen Sie einen Haken bei Balkendiamm.
  • Um ein Kreisdiagramm in SPSS zu erstellen, setzen Sie im selben Menü einen Haken bei Kreisdiagramm.
  • Bei beiden Diagrammtypen können unter Diagrammwerte auswählen, ob die absoluten Häufigkeiten oder die prozentualen Häufigkeiten iM Diagramm angezeigt werden sollen.
  • Beachten Sie: In zahlreichen Quellen wird davon abgeraten, Kreisdiagramme zu verwenden, da das menschliche Auge angeblich die Größe der Stücke eines Kreisdiagrammes nicht gut einschätzen kann. Nehmen Sie diese Warnung allerdings nicht zu wichtig, d.h. wenn Sie ein Kreisdiagramm erstellen möchten, dann machen Sie es einfach.